SCHÖMBERG. Das war‘s mit dem Waldkindergarten Schömberg: Der Gemeinderat hat eine Vollbremsung eingelegt und das Vorhaben kurz vor dem geplanten Start abgeblasen. Grund: Zusätzliche Personalkosten.

Seit das Thema Waldkindergarten zur Debatte steht, war man davon ausgegangen, dass der Betrieb vorläufig mit einer Vollzeitkraft und einer Hilfskraft möglich sei. Der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg wies jedoch darauf hin, dass das nur für die Betriebserlaubnis gelte. Beim Versicherungsschutz werde die Sache kritisch: Nur wenn zwei Vollzeitkräfte zur Verfügung stehen, sei man haftungsrechtlich abgesichert. In der Konsequenz bedeutet das 80 000 Euro an jährlichen Personalkosten. Dem gegenüber stehen bis jetzt fünf angemeldete Kinder. „Im April könnten zwei weitere und im Mai noch ein Kind dazu kommen“, wie Bürgermeisterin Bettina Mettler sagte.

Die niedrige Zahl der Anmeldungen und der neuerliche Schwenk auf dem ohnehin steinigen Weg zum Waldkindergarten bewogen den Gemeinderat zum Veto: Mit zwölf zu elf Stimmen lehnten die Räte am Dienstagabend eine Aufstockung des Personals ab. Abgeschmettert wurde im selben Zug der Verwaltungsvorschlag, auswärtige Kinder aufzunehmen – was bis Januar zwei zusätzliche Anmeldungen bedeutet hätte. Mit seinem Beschluss hat der Gemeinderat ein wesentliches Kriterium für die Betriebserlaubnis verweigert. Faktisch ist das Thema vom Tisch. Auch wenn Bettina Mettler zwei theoretische Möglichkeiten nennt, wie es doch noch zu einem Waldkindergarten kommen könnte: Deutlich mehr Anmeldungen oder eine Trägerschaft durch den Förderverein.


Zu wenig Anmeldungen

Joachim Zillinger (CDU) erinnerte daran, dass der Gemeinderat die Untergrenze für die Öffnung des Waldkindergartens ursprünglich bei zehn Kindern gezogen hatte. Dann wurden es sieben, derzeit verbindlich angemeldet sind fünf. „Die Voraussetzungen für einen Start sind einfach nicht gegeben.“ Bernhard Blaich von der UWV setzte entgegen: „Wir dürfen nicht auf halbem Wege stehen bleiben.“ Auch Helmut Sperth (SPD) stimmte gegen einen Stopp. Er sei optimistisch, dass noch mehr Kinder den Waldkindergarten besuchen würden, nachdem dieser erstmals laufe. Christina Keppler (SPD) hob das Engagement und die Mühen hervor, die der Förderverein auf sich genommen hat. Dass trotz dieses Engagements nur so wenige Anmeldungen vorliegen, wertete Andreas Ehnis (CDU) als Argument dafür, jetzt die Reißleine zu ziehen.

Ob das Thema Waldkindergarten nun endgültig begraben ist, steht in den Sternen. Unklar ist auch, was mit der bereits eingestellten Kindergartenleiterin Simone Rauch geschieht. Personalien werden vom Gemeinderat üblicherweise nichtöffentlich behandelt. Die Bürgermeisterin deutete jedoch an, dass mit Wegfall des Waldkindergartens auch die Vertragsgrundlage entfällt.

26.11.08 - 10:53 Uhr |